„Wir wollen unser Beten tun“, unter diesem Motto begann die Gruppe des Friedensgebetes im Gemeindebezirk Hiddinghausen der jetzigen Evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede Anfang Februar 1991 die Aktion „Waffeln statt Waffen“. „Als der erste Golfkrieg ausbrach, waren wir der Meinung, dass wir etwas tun müssen", erinnert sich Pfarrer Manfred Hafer. Er fand damals im FRIEDENSDORF INTERNATIONAL in Oberhausen eine Organisation, die seinen Vorstellungen entsprach, und die er durch eine im Kirchenkreis beispiellose Aktion mittlerweile seit 20 Jahren unterstützt. Seitdem haben die Organisatoren von „Waffeln statt Waffen“ das Friedensdorf Oberhausen mit über 160.000,-- € unterstützt und so mitgeholfen, das Leid von vielen kriegsverletzten Kindern ein wenig zu mildern. „Sie haben in den vergangenen 20 Jahren mitgeholfen, Kindern das Leben ein wenig lebenswerter zu machen. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken“, begrüßte Pfarrer Manfred Hafer die Festgäste.
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL
FRIEDENSDORF INTERNATIONAL wurde am 6. Juli 1967 als Bürgerinitiative gegründet, um Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten zu helfen. FRIEDENSDORF INTERNATIONAL will
- medizinische Hilfe für Kinder geben
- durch Hilfsprojekte in Kriegs- und Krisengebieten die Versorgung vor Ort verbessern
- und friedenspädagogische Arbeit fördern.
Mittlerweile werden jährlich bis zu 1000 Kinder zur stationären Behandlung nach Deutschland geholt, soweit die dafür benötigten 2,5 Millionen Euro an Spenden zur Verfügung stehen (die Arbeit von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL wird ausschließlich über Spenden finanziert). .
In 300 Krankenhäusern werden die Kinder stationär behandelt, bevor sie dann zur weiteren medizinischen Nachsorge und Rehabilitation ins Friedensdorf nach Oberhausen kommen, um dann wieder geheilt in ihre Heimat gebracht werden zu können.
Das vorwiegende Konzept von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL sieht jedoch die Betreuung der Kinder zu Hause vor. So entstanden im Laufe der Jahre 16 Friedensdörfer auf der ganzen Welt.
Aber auch in Oberhausen wurde in den letzten Jahren neu gebaut. Das alte Friedensdorf, das in Barackenbauweise errichtet wurde, konnte dank einer Zwei-Millionen-Euro-Spende des Lions-Club Deutschland und weiteren Zuwendungen durch feste Häuser ersetzt werden. Rund 8 Millionen Euro sind seit 2002 verbaut worden. Das Friedensdorf in Oberhausen ist so jetzt auch für weitere Aufgaben gerüstet.
62. Friedenseinsatz in Afghanistan
Beate Kleinbrahm, Mitarbeiterin des Friedensdorfes, berichtete im Rahmen des Dankeschönabends über die aktuelle Arbeit von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL. Zur Zeit befinden sich zwei Mitarbeiter von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL in Kabul (Afghanistan). Sie haben dort die schwierige Aufgabe, aus ca. 800 Kinder ungefähr 120 auszuwählen, die nach Deutschland ausgeflogen werden sollen. Priorität hat jedoch die Versorgung vor Ort, da der Transport nach Deutschland für die Kinder eine Strapaze bedeutet, die mit großen Ängsten verbunden ist. Wie bei jedem Einsatz arbeiten die Mitarbeiter von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL mit Partner vor Ort eng zusammen. In Kabul werden sie vom Roten Halbmond unterstützt.
Am 16. Februar werden die Kinder in Düsseldorf erwartet und anschließend auf Kliniken im gesamten Bundesgebiet verteilt, wo sie auf Kosten der Kliniken behandelt werden. Nach dem Krankenhausaufenthalt kommen die Kinder dann ins Friedensdorf nach Oberhausen, wo sie nachbehandelt werden. In manchen Fällen sind die Kinder über ein Jahr in Deutschland, bevor sie geheilt in ihr Heimatland zurückkehren. Am 19. Februar startet der nächste Flug mit Kindern, die zu ihren Familien zurückkehren. Alle Flüge, die FRIEDENSDORF INTERNATIONAL in diesem Jahr organisiert, werden von der Stiftung „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks finanziert.
Während des Aufenthalts im Friedensdorf werden die Kinder von 40 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie von zahlreichen Ehrenamtlichen betreut. Aktuell engagieren sich pro Tag 70 bis 75 Personen im Friedensdorf und bereiten z. Zt. 283 Kinder auf ihre Rückkehr in deren Heimatländer vor.
Beate Kleinbrahm bedankte sich am Ende ihres Vortrages für die beispiellose Unterstützung aus Hiddinghausen: „Ich bin überwältigt von ihrem Einsatz und kenne keine vergleichbare Initiative.“ Mit ihrem Dank verband Frau Kleinbrahm die Hoffnung, dass die Aktion „Waffeln statt Waffen“ weiter geht.
Pfr. Manfred Hafer ist Initiator und Organisator von "Waffeln statt Waffen".
An ca. 40 Sonntagen im Jahr (ausgenommen sind die Sonntage in den Sommerferien sowie zwischen dem 1. Advent und dem Ende der Weihnachtsferien) werden im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hiddinghausen "Waffeln statt Waffen" gebacken. Fast alle Vereine, Parteien und gesellschaftlichen Gruppen aus Hiddinghausen beteiligen sich an der Aktion und stellen neben den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern auch die notwendigen Zutaten zur Verfügung, die jeden Sonntag zwischen 15:00 und 16:30 Uhr verbacken werden.
Anstoß für andere Aktionen
Neben dem Friedensdorf in Oberhausen initiieren die Organisatoren von „Waffeln statt Waffen“ auch andere Projekte. So werden mit einer jährlichen Paketaktion 50 bedürftige Familien in Armenien, Georgien und anderswo zu Weihnachten erfreut. Weitere private Spenden und Aktionen z.B. der Gesamtschule in Haßlinghausen gehen ebenfalls auf die Initiative des Hiddinghauser Friedensgebetskreises zurück.
Mit vielen intensiven Gesprächen bei einer kräftigen Gulaschsuppe, die von der Freiwilligen Feuerwehr aus Hiddinghausen gespendet wurde, klang der Dankeschönabend aus.
In Hiddinghausen werden auch in Zukunft "Waffeln statt Waffen" gebacken und so die Arbeit von FRIEDENSDORF INTERNATIONAL unterstützt. Pfr. Hafer und die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer begrüßen auch Sie gerne im Dietrich-Bonhoeffer-Haus zu Waffeln und Kaffee. (HB)