EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Ich ticke anders – und Du?

Das Evangelische Beratungszentrum des Ev. Kirchenkreises Schwelm (EBZ) hat am 2. März im Martin-Luther-Haus in Haßlinghausen in Zusammenarbeit mit sieben Leitungen von Familienzentren einen Pädagogischen Fachtag zum Thema „Verhaltensvielfalt im KiTa-Alltag begegnen“ veranstaltet.

Hanna Oetmann (links) und Corinna Nelles vom EBZ führten durch den Fachtag.

Als Referentin hatte das Vorbereitungsteam Bianca Manegold von der Akademie für Kindergarten, KiTa und Hort GmbH Lippstadt eingeladen.

Das EBZ kooperiert mittlerweile mit 25 Familienzentren und veranstaltet seit 2016 alle zwei Jahre einen pädagogischen Fachtag für Erzieherinnen und Erzieher sowie für andere pädagogische Fachkräfte in KiTas.

In diesem Jahr fand der Tag zum ersten Mal im Martin-Luther-Haus in Haßlinghausen statt. Knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten Hanna Oetmann und Corinna Nelles begrüßen. Hanna Oetmann und Corinna Nelles gehören zum EBZ-Team und haben den Fachtag federführend mit 7 Familienzentrumsleitungen aus den 5 Städten im EN-Südkreis vorbereitet. Zusammen führten die beiden Frauen durch den Tag und moderierten die Veranstaltung.

    

Umgang mit Kindern, die „etwas mehr Unterstützung“ benötigen

Als Referentin hatte das Vorbereitungsteam Bianca Manegold von der Akademie für Kindergarten, KiTa und Hort GmbH Lippstadt eingeladen. Frau Manegold ist staatlich anerkannte Erzieherin, Therapeutin im integrativen Verfahren und Psychologische Beraterin und als solche eine ausgewiesene Fachfrau, wenn es um den Umgang mit Kindern geht, die „etwas mehr Unterstützung“ im (KiTa)Alltag benötigen.

„Jedes Kind kommt mit seinen individuellen Bedürfnissen, Vorlieben und Eigenschaften in unsere KiTas und auf jedes Kind müssen wir uns als pädagogische Fachkräfte individuell einstellen.

Doch was ist mit den Kindern, die etwas mehr Unterstützung im Alltag benötigen?

Egal ob es um Kinder mit einer Diagnose, aus der sich ein Förderbedarf ergibt, oder um Kinder, bei denen wir „so ein Bauchgefühl“ haben, geht, diese Kinder fordern uns und unsere pädagogische Kreativität und Sensibilität“, erklärte Frau Manegold in Ihrem Vortrag, mit dem der Fachtag begann. Im Folgenden gab die Pädagogin wichtige Hinweise und Tipps zum Umgang mit „verhaltensoriginelle Kinder“.

     

Not der Familienzentren

In verschiedenen Workshops wurde das Thema des Tages nach der Mittagspause vertieft. Hier ging es darum, dass die Familienzentren und Kindertagesstätten im EN- Südkreis ihre pädagogischen und bildungspolitischen Aufgaben und Inhalten nicht mehr zufriedenstellend erfüllen können. Dafür gebe es viele Gründe erklären Corinna Nelles und Hanna Oetmann:

1. Immer häufiger werden verhaltensauffällige Kinder im Kindergarten betreut.

2. Deutlich spürbarer Fachkräftemangel (zum Teil mehr als ein Jahr Ausschreibungen, bis eine Stelle besetzt wird).

3. Abwanderung von Fachkräften in andere Berufe, aufgrund von Überlastung.

„Letztlich geht es darum, auf die aktuellen Entwicklungen der Kinder (auch nach Corona, aber nicht nur) und der Not der Familienzentren und deren Personalproblematik aufmerksam zu machen und mögliche neue Wege und Ansätze für die Bewältigung dieser Herausforderungen zu finden bzw. zu entwickeln.“

Den Abschluss der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion, die Dr. Sally Ischebeck, Leiterin des EBZ, moderierte. Hier stand u.a. die Frage im Mittelpunkt, ob und wie sich die Erzieher:innen-Ausbildung verändern muss, um den veränderten Bedarfen in der Arbeit gerecht zu werden.

    

Politik muss Probleme wahrnehmen

Am Ende der Veranstaltung zogen Hanna Oetmann und Corinna Nelles eine weitgehend positive Bilanz: „Dieser Fachtag sollte ein Auftakt für dringend notwendige Veränderungen hin zu Strategien und Handlungskonzepten sein, denen trotz der langfristigen Herausforderungen bestmöglich und zeitnahe auch von den Kommunen und Fachschulen für Erzieher:innen her begegnet werden kann. Das ist, denken wir, gut gelungen. Es geht uns darum, allen Kindern gerecht zu werden, sie gut an die Hand zu nehmen, damit sie in ihrer Unterschiedlichkeit einen guten Weg gehen können, aber auch in dieser frühen Zeit ihrer Kindheit die Bildung erhalten können, auf die sie ein Recht haben. Zudem möchten wir auch, dass die Politik noch einmal mehr wahrnimmt, wie allarmierend schwierig die personelle Situation vor Ort in den Kindertagesstätten und Familienzentren ist.“ Nicht nur die beiden Mitarbeiterinnen des EBZ bedauerten an dem Tag, dass die eingeladenen Vertreter:innen der Politik ihre Teilnahme an der Podiumsdiskussion abgesagt hatten. „Wir wären sehr gerne mit den Damen und Herren ins Gespräch gekommen und hätten Ihnen die Probleme der KiTas und Familienzentren „aus erster Hand“ geschildert.“