EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

100 Jahre Frauenhilfe Silschede

Am 7. November wurde offiziell in der Silscheder Kirche und im benachbarten Gemeindehaus das 100jährige Jubiläum der Silscheder Frauenhilfe gefeiert.

Die Silscheder Frauenhilfe trifft sich seit 100 Jahren 14tägig donnerstags im Gemeindesaal.

Zum Jubiläum gab es eine besondere Geburtstagstorte.

  

Viele Silscheder Frauenhilfsfrauen saßen in den ersten Reihen der Kirche, um am Festgottesdienst teilzunehmen. Fast  ebenso viele Damen aus anderen Frauenhilfskreisen des Bezirksverbandes Schwelm sowie katholische Schwestern der Gemeinde St. Josef, Haßlinghausen, nahmen als Gäste teil, so dass die Silscheder Kirche gut gefüllt war. Pfarrer Uwe Renfordt führte durch den Festgottesdienst mit Abendmahl, der musikalisch vom Silscheder Kirchenchor begleitet wurde.

   

100 Jahre Geschichte

Auf Betreiben des ersten Pfarrers in Silschede, Pastor Zimmermann, wurde die „Frauenhülfe“ am 19.November 1910 gegründet. Sie stand unter der Schirmherrschaft der Kaiserin Auguste Viktoria und gab sich den Leitspruch aus Matthäus 25, 40 „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan.“ Den Vorsitz übernahmen  Ida Schröder, die Frau des damaligen Kirchmeisters, und Frau Zimmermann, die Ehefrau von Pastor Zimmermann. Damals gab es 20 Gründungsfrauen, im folgenden Jahr waren es bereits 40. Das Ziel der Frauen war es, für die Armen im Ort zu sorgen, vor allem für arme Kinder. Stricken und nähen, arme Familien mit Lebensmitteln, Kleidung, Geld zu versorgen, diese Aufgaben entsprachen dem Motto, das die Vorsitzende der Frauenhilfe Westfalen, Gräfin Plettenberg-Heeren, eine Kusine der Kaiserin, aufgestellt hatte: „Das will ich mir schreiben in Herz und Sinn, dass ich nicht für mich auf Erden bin; dass ich die Liebe, von der ich leb, liebend an andere weitergeb!“

 

Die schwersten Jahre waren für die Silscheder Bürgerinnen und Bürger die Kriegsjahre beider Weltkriege und die Jahre 1925 bis 1927 nach der Schließung der beiden Zechen  „Trappe“ und „Dachs- und Grevelsloch“, als große Arbeitslosigkeit herrschte. In diesen Zeiten hat die Frauenhilfe viele Familien unterstützt.

   

Ab 1926 leitete der neue Ortspfarrer Gustav Schrey mit seiner Frau Maria die Silscheder Frauenhilfe. Das Pastorenehepaar gründete eine Laienspielgruppe, die zu den Jahresfesten und den Adventsfeiern besonders auch die Seniorinnen und Senioren mit Aufführungen erfreute.

Die Mitgliederzahl wuchs in den Jahren um 1930 auf mehr als 100 Frauen an. Trotz der schweren Zeiten gab es Jahresfeste,  Adventsfeiern und Jahresausflüge.

    

1945 nach dem Tod von Frau Schrey übernahm Maria Rimmel die Leitung der Frauenhilfe. Ihre Aufgabe war zusätzlich, die sogenannten „Ostpakete“ zu packen und an die Adresse einer Schwesternstation in Ostberlin zu verschicken. Später übernahm Hildegard Kersten diese Arbeit. In den Nachkriegsjahren fanden viele heimatvertriebene Frauen Aufnahme in der Silscheder Frauenhilfe.

   

Im März 1961, nach der Pensionierung von Pastor Schrey, wurde Pfarrer Enno Freitag neuer Gemeindepfarrer in Silschede und kümmerte sich gemeinsam mit Maria Rimmel um die Belange der Silscheder Frauenhilfe. Seine Frau Magdalene Freitag führte um 1980 die Feier des Weltgebetstages in der Silscheder Kirche als Gottesdienst ein.

   

Während der Jahre 1976 bis 1985 leitete Edeltraut Timm die Silscheder Frauenhilfe. Hildegard Gräfer übernahm dann dieses Amt und übte es bis 2003 aus.

Liesel Dobroch war Leiterin ab 2003 bis 2006, Cornelia Weller bis 2009. Seit dem hat Liesel Dobroch erneut die Leitung inne. Nach dem Eintritt von Pfarrer Enno Freitag in den Ruhestand trat Pfarrer Uwe Renfordt 1990 seine Nachfolge an. Uwe Renfordt betreut seit 1993 als Synodalbeauftragter den Bezirksverband Schwelm der Ev. Frauenhilfe von Westfalen.

    

Die Frauenhilfe ist die älteste und auch die an Anzahl größte Silscheder Gemeindegruppe. 56 Frauen gehören ihr im Jubiläumsjahr an. Drei von ihnen sind schon seit 50 Jahren und länger dabei, neun haben schon das silberne Abzeichen für 25jährige Mitgliedschaft. Das älteste Mitglied, Luise Eickelberg, ist im Juli 100 Jahre alt geworden. Sie ist schon 78 Jahre lang in der Silscheder Frauenhilfe.

   

Die heutigen Gruppenstunden bieten neben dem traditionellen Kaffeetrinken attraktive Angebote wie z.B. Referate über soziale und kulturelle Themen, Reiseberichte oder Diskussionen über anliegende aktuelle Dinge. Natürlich kommen auch Bibelgespräche nicht zu kurz. Dennoch fehlt der Nachwuchs. Vor allem junge Frauen finden kaum den Weg in die Frauenhilfe. Die Frauenhilfe lädt deshalb herzlich zu den Treffen, die 14tägig donnerstags im Gemeindesaal stattfinden, ein.

   

Fröhliche Feier

Im Anschluss an den Gottesdienst zogen Frauenhilfsfrauen und Gäste ins Gemeindehaus, um dort gemeinsam weiterzufeiern. Fröhlich und dankbar über Gottes Geleit wurde munter geplaudert, gegessen, getrunken und gelacht über Sketche und lustige Vorträge. Auch das älteste Mitglied der Frauenhilfe, Luise Eickelberg, ließ es sich nicht nehmen, am Jubiläum teilzunehmen

   

Viel Bewunderung gab es für eine ganz besondere Torte, eine riesige Jubiläumstorte zum 100sten, die von der Bäckerei Stolte in Hiddinghausen mit viel Liebe zum Detail hergestellt und gespendet wurde. (Ilka Rimmel und Liesel Dobroch)